Hermann Broch – ein Lebensbild von Helmut Korherr
Am 13. Dezember 1938 hat der Emigranten-Club in New York einen besonderen Gast: Hermann Broch. Bereitwillig erzählt er von seinen aufregenden Erlebnissen in diesem Jahr. Der Dichter ist am 13. März – am Tag des Anschlusses von Österreich an das Deutsche Reich – in seiner zweiten Heimat Altaussee verhaftet worden. Er wurde umgehend ins Gefängnis von Bad Aussee eingeliefert. Der Grund: Der örtliche Briefträger hatte gemeldet, dass Broch die Zeitschrift “Das Wort” aus Moskau beziehe. Das legte den Verdacht nahe, dass Broch Kommunist ist. Schließlich glaubt man aber dem Inhaftierten seine “politische Harmlosigkeit” und er wird nach drei Wochen entlassen. In Wien bemüht sich Hermann Broch um ein Ausreise-Visum. Nachdem etliche Hindernisse mit viel Glück überwunden worden sind, kommt Hermann Broch endlich – nach einem Zwischenstopp in England – Anfang Oktober in New York an.
Freunde und literarische Gesellschaften hatten Hermann Broch noch in seinem Todesjahr 1951 für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen.